Im Silber-Dorf Houverath ging es einen ganzen Tag sehr saftig zu
Meist waren Äpfel, aber auch Birnen und leckere Quitten der Renner

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Von Manfred Görgen

Bad Münstereifel-Houverath. Von nah und fern strömten Äpfel-, Birnen- und Quitten-Pflücker zur Houverather Mehrzweckhalle, wo eine große und professionelle Saftpresse aufbaut worden war. Und auch diesmal durfte der erste Vorsitzende der „Dörfergemeinschaft am Thürne“, Rainer Hilberath aus Scheuren wieder mächtig stolz auch auf sich sein: Der agile und vielseitige Mann freute sich nämlich nicht nur mit vielen Bewohnern von Houverath und den umliegenden Dörfern, Lanzerath, Eichen, Maulbach, Scheuren, Limbach und Wald über den kürzlich vergebenen „Silberpreis“ im Rahmen des Kreis-Projektes „Unser Dorf hat Zukunft“, sondern hat es dieser Naturfreund auch erneut geschafft die aus dem Dürener Raum mit ihrer großen und professionellen Saftpresse angereisten zu animieren auch in Houverath viel Saft für den Eigenbedarf zu pressen.

Und die Resonanz war riesengroß:

Zeitweise mussten die Besitzer der Saftpresse die sich zuvor Angemeldeten per hinterlassener Rufnummer sogar auf einen späteren Zeitpunkt als vereinbart vertrösten.

Wie in den vergangenen Jahren wurde die Saftpresse hinter der Mehrzweckhalle aufgebaut. Jeder der Äpfel, Birnen oder Quitten pressen lassen mochte, hatte sich zuvor auf der Internetseite der Kreuzauer-Saftpresse ausreichend informiert und angemeldet. Und weil das Pressen nur nach telefonischer Voranmeldung über die Bühne ging, bekam jeder für seine Obstmenge ein Zeitfenster zugeteilt, damit ein kontinuierlicher Betrieb möglich und unnötige Wartezeiten vermieden werden konnten. Das klappte aber nicht immer zeitnah, weil zwischendurch für kurze Zeit technisch bedingt die von der Mehrzweckhalle aus angezapfte Stromzufuhr seinen Geist aufgab.

Da in diesem Jahr die Obstmengen je nach Dorf sehr unterschiedlich waren, hatten die Thürner Freunde diesmal den Termin auch für die Orte Effelsberg und Lethert auf den gleichen Tag in Houverath gelegt. Wer sich schon Gedanken für das kommende Jahr bezüglich seines Obstes und Säfte machen möchte, hier für weitere Informationen: https://www.kreuzauer-mobile-saftpresse.de.

Wenn auch Rainer Hilberath die Vermutung hatte, dass es in einigen Orten diesmal nicht so viel Obst zu ernten gab, trat dies auf manche aber nicht zu. Rollten sehr viele mit PKW´s den Kofferraum und die Rücksitze vollbeladen an. Die meistern kamen aber mit Anhänger voller Obst. Mit verschiedenen Apfelsorten, dass von den Betreibern der mobilen Kreuzauer Saftpresse seit 2014 flüssig und auch süffig gemacht wird.

Die mobile Saftpresse funktioniert genauso wie eine Großkelterei. Das eingebrachte Obst wird gewaschen, zerkleinert und anschließend gepresst. Der naturtrübe Saft wird dann in einem Pasteurisator (bezeichnet die kurzzeitige Erwärmung von flüssigem auf mindestens 60 Grad um damit unter anderem auch Säfte schonend haltbar und vor allen Dingen auch keimarm zu machen). Durch die kurze und meist nur 15 Sekunden bis wenige Minuten umfassende Zeitdauer der Hitzeeinwirkung und mäßige Temperatur werden Nährwert, Geschmack und Konsistenz, wenn überhaupt, nur unbedeutend verändert. Mögliche Bakterien wie in einigen anderen Produkten wie Salmonellen und Brucellen zuverlässig abgetötet.

Das Verfahren der Pasteurisierung wurde nach dem französischen Chemiker Louis Pasteur benannt und bereits 1864 entwickelt. Pasteur hatte schon früh erkannt, dass durch kurzzeitiges Erhitzen von Lebensmittel und anderen Stoffen die meisten der darin enthaltenen Mikroorganismen abgetötet werden.
So bleibt, wie mit dieser Presse jüngst geschehen, auch das in Houverath zu Saft gepresste Obst in entsprechende Beutel und Kartons zu drei bis fünf Liter verpackt, bis über ein Jahr im verschlossenen Zustand haltbar.

Und während die meisten der von nah und fern angereisten Obstanlieferer es mit verschiedenen Apfelsorten probierten, die sie wenig später auch verkosten durften, hatte sich die bekannte Naturliebhaberin und Kräuterexpertin Carmen Friedrich aus Kirchheim mit Freundin Gaby aus Euskirchen und Bekannten Axel aus Arloff mehrere Apfelsorte, aber auch Birnen und eine große Kiste voll Quitten mitgebracht. Das alles Gemischte und Gepresste, ergab ein süffiges aromatisches Getränk, das nun für verschiedene Zubereitungen von Gerichten, Gelees und Likören Verwendung finden soll.

Grund zur Freude hatte unter anderem Yvonne Hilbrand aus der Nähe von Wald, die eigene Gelees und Marmelade Produkte anpries und im kommenden Jahr in dieser Region unter anderem Wild-Kräuterwanderungen anbieten möchte.

Freute sich beim anfallenden Abfall nach dem Pressen auch Bauer Peter Blass aus Houverath. Er hatte eine Karre bereitgestellt und wurde was nach dem Pressen der Äpfel übrig blieb, wenig später an den sich genüsslich labenden Festessen an seine Kühe verteilt.

Doch für das Ehepaar Friedrichs-Koch aus Kreuzau-Üdingen hatte schon kurze Zeit später schon wieder in Mechernich-Holzheim seine Saftpresse aufgebaut. Noch bis Ende des Monats sind sie fast jeden Tag in den Dörfern unterwegs. Geht es noch auf einige größere Höfe.

Werden kurz vor Saisonende nicht nur Äpfel gepresst, sondern auch große Mengen an Möhren. Die müssten allerdings wegen ihres meist faden Geschmacks mit einer Obstsorte geschmacklich verfeinert und angepasst werden. Und ganz zum Ende der Saison wird mit dieser Presse dann auch ein großer Teil an roten Beeten gepresst. Allerdings, so die Besitzer der Saftpresse, wirklich immer nur ganz am Ende: „Denn wenn wir damit durch sind, sieht unsere Presse wie auf einer Schlachtbank rot und blutig aus und muss danach großflächig gereinigt werden, um für das kommende Jahr wieder einsatzbereit für Äpfel und anderes zu sein.“

PS: Eine weitere mobile Saftpresse steht am kommenden Samstag, 31. Oktober auch in Bad Münstereifel-Mutscheid.

Diesmal dann aber die „SoNNe eG Station“ mit Fachleuten von Streuobstwiesen Netzwerk Nordeifel (SoNNe eG).

Diese betonen, dass es aber am kommenden Samstag nach vorheriger Anmeldung mindestens 50 kg Obst sein müssen, um den eigenen Saft pressen zu lassen und mitnehmen zu können.

Die Gemeinschaft setzt sich speziell aktiv für den Erhalt von Streuobstwiesen ein und ist als gemeinnützig anerkannt. MaGö.

LeserReporter/in:

Manfred Görgen aus Bad Münstereifel

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