Sag mir wo die Priester sind, wo sind sie geblieben?
Pfarrer Ludwig Pützkaul nach großer Herz-OP auf dem Weg der Genesung

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Von Manfred Görgen

Bad Münstereifel. Frei nach einem etwas anders getexteten bekannten Liedes von Marlene Dietrich (Sag mir wo die (Blumen) Manner sind.....), könnte man bezüglich folgendem auch formulieren: "Sag mir wo die Priester sind, wo sind sie geblieben?"

Die Lage wegen fehlender Seelsorger wird nämlich immer prekärer. So ist zwar Pfarrer Ludwig Pützkaul aus Mutscheid nach großer Herz-OP wieder auf dem Weg der Genesung. Doch Pfarrer Christian Hermanns aus Bad Münstereifel sagt auch nicht nur diesbezüglich: „Wir müssen in Zukunft noch enger zusammenrücken“

Und treffender als der Leitende Pfarrer Christian Hermanns aus Bad Münstereifel kann man es eigentlich nicht formulieren: „Haben sie schon einmal eine Schafherde ohne Hirten beobachtet?"

"Wie Schafe ohne Hirten kommen sich viele Menschen heute vor in Anbetracht von Priester- und Seelsorgemangel und zunehmender Geldnot in unseren Bistümern. Fragen sich die Menschen, wie es weitergehen soll, “ so der Pfarrer.

Stelle sich für viele natürlich auch die Frage, wer denn nun für sie da sei. Die Frage nach der Zukunft der Gemeinden. Mache sich, so Hermanns, ein Gefühl von Verlassen sein bei manchen Christen, wie „Schafe ohne Hirten“ fühlend breit.

Aber Hermanns sieht auch darin noch etwas positives, denn schließlich - um beim Beispiel Schafe zu bleiben - würden diese, wenn sie sich alleine fühlten, noch enger zusammenrücken. „Fast so, als wolle man den Zusammenhalt und den gegenseitigen Schutz hautnah fühlen.“

Schon seit einigen Jahren haben sich die Christen der römisch-katholischen Kirche daher damit abzufinden, dass es immer weniger Geistliche gibt. Das trifft inzwischen alle Bereiche, nicht nur im Erzbistum Köln.

Inzwischen rapide auffallend auch der Mangel an Priestern im Pfarrbezirk Bad Münstereifel. Auch hier wird seitens der „Diener Gottes“ oder dem mehr scherzhaft ausgesprochenem „Bodenpersonal Gottes“, von einem mehr als nur krassen Zustand gesprochen. Und selbst der für Bad Münstereifel und Umgebung verantwortliche Pfarrer Christian Hermanns bekommt seelsorgerisch kaum noch ein Bein auf die Erde, um allen Dingen Herr zu werden. Dennoch beklagt er sich nicht nach außen. Und als vor einigen Monaten auch noch sein Amtskollege Pfarrer Offermann aus Euskirchen schwer erkrankte, war es für Christian Hermanns außer Segens- und Genesungswünsche auszusprechen selbstverständlich, auch hier nicht nur mit Rat, sondern insbesondere Taten zu helfen. 

Doch damit nicht genug: Schon seit geraumer Zeit war auch der nicht nur in der Mutscheid und Houverath beliebte Geistliche und „Öskerchene Jong“ – in der Breite Straße im Schatten der Euskirchener Herz-Jesu groß geworden - sehr schwer erkrankt. Ein Herzleiden machte Ludwig Pützkaul zu schaffen. War eigentlich bereits Anfang des Jahres eine Operation am offenen Herzen ins Auge gefasst worden. Schrieb diesbezüglich bereits vor einiger Zeit Pfarrer Christian Hermanns in einem Pfarrbrief, dass es sich sicherlich bei einigen herum gesprochen habe, dass Pfarrvikar Pützkaul „für viele Monate krankheitsbedingt ausfällt.“

Eigentlich, so Hermanns, sollte dieser sich bereits vor Ostern einer großen und überlebenswichtigen Herzoperation unterziehen. Mit der sich anschließenden Reha-Maßnahme hätte er über Monate keinen Dienst in der Kirche machen können. Wäre aber vermutlich im September wieder im Einsatz gewesen. Durch die Corona Pandemie kam aber alles anders: Hieß es ursprünglich, die Operation werde voraussichtlich auf September verschoben. Und da Pfarrer Pützkaul zu diesem Zeitpunkt bereits auch als Risiko-Patient galt, wurde er mit sofortiger Wirkung Anfang des Jahres vom behandelnden Arzt krankgeschrieben.

Das bedeutete nicht nur aus Sicht von Pfarrer Hermanns, dass dieser „mit größter Wahrscheinlichkeit“ lange seinen Dienst im Seesorgebereich nicht ausüben werde. Was aber voller Zuversicht aus dem Munde von Pfarrer Ludwig Pützkaul zu diesem Zeitpunkt klang: Über Hermanns ließ er ausrichten, dass er auch weiterhin in den Anliegen der Gemeinden privat die Heilige Messe feiere und alle in sein Gebet einschließen werde.

Und hätte Pfarrer Hermanns nicht schon genug personelle Sorgen, kam eine weitere Hiobsbotschaft aus Köln und sich damit der personelle Engpass noch mehr verschärfend: Der vom Erzbistum ursprünglich zugesagte Vertretungspriester durfte wegen der Corona Pandemie nicht aus Indien einreisen.

Musste schließlich bei Ludwig Pützkaul wegen Corona die Operation mehrfach verschoben werden.

Dennoch: Das an Gutem zu berichtende - wie inzwischen auch bei Pfarrer Offermann - (siehe kürzliche Berichte in den beiden Tageszeitungen Rundschau und Stadt-Anzeiger, Ausgaben Euskirchen), wurde bei Pfarrer Pützkaul wegen der Dringlichkeit der eigentlich dann für den Herbst anberaumte Operationstermin doch früher vorgezogen.

Ist inzwischen die Operation erfolgt und hat der Geistliche, wie von ihm selbst zu erfahren war, alles sehr gut in mehrstündiger Operation, Klinikaufenthalt und sich angliedernden Reha gut überstanden. Befindet sich Pützkaul jetzt „Gott sei Dank wieder in meiner vertrauten Eifeler Umgebung.“ Muss sich der Geistliche aber vermutlich noch einige Zeit schonen, bis er wieder richtig auf den Beinen ist um danach wieder- und dann hoffentlich hoffentlich wie früher - als Pfarrer tätig werden zu können.

So ist Pfarrer Christian Hermanns weiter auf Unterstützung „egal woher“, angewiesen. Unter anderem auch auf die beiden Diakone Dr. U. Günzel und Dr. R. Lülsdorf. Aber unter anderem auch für die Altenseelsorge auf Dr. U. Sellier, Gemeindereferentin Schwester Roswitha Fahrendorf, die Schulseelsorgerin Schwester Johanna Maria Schomaker, Verwaltungsleiterin Birgit Speuser und Ehrenamtskoordinatorin Ulla Corzelius.

Wie zu hören und zu lesen, ist der einige Zeit in Mutscheid tätige Pfarrer Klaus Moers, der nach starkem Herzleiden sein Amt an St. Helena in Mutscheid schon vor Jahren aufgeben musste, vor kurzen verstorben.

Und die Hoffnung für Pfarrer Christian Hermanns, dass ihm wenigstens der hier einige Jahre emsige und sich beliebt gemacht habende Daniel Sluminsky weiter hilfreich zur Seite stehen würde, hat sich inzwischen leider auch zerschlagen.

Kaplan Sluminsky befindet sich auf “Abschiedstour“ in seinen bislang tätigen Seelsorgebereichen. Wurde er inzwischen schon in Iversheim offiziell verabschiedet. Am Sonntag, 30. August, hat Kaplan Sluminsky seine letzte Messe im Seelsorgebereich in Houverath. Er hat inzwischen bereits offiziell nach erfolgtem Umzug seine ihm von Erzbischof Woelki aufgetragene Stelle als Kreisjugendseelsorger für die Kreise Rhein-Sieg-Altenkirchen übernommen.

Und da man einen so beliebten jungen Kaplan nicht ohne Geschenke verabschieden möchte, gibt es die Überlegung vom Ortsausschuss Houverath wie bei Kaplan Reck und Kaplan Pawlas zu verfahren. Beide hatten damals bei ihrem Weggang eine Kerze mit Pfarrpatron St Thomas als Erinnerung an ihre Zeit als Kaplan geschenkt bekommen. Eventuell komme auch ein gerahmtes Foto der Pfarrkirche in Betracht.

Bei der Messe am Sonntag, soll auch im Gebet an Pfarrer Pützkaul nach dessen erfolgreich überstandenen Operation und die weiteren Genesungswünsche der Pfarrgemeinde ausgesprochen werden. Auch kleine christlichen Gesten sind gerade in Zeiten von Corona sehr wichtig, meint auch der christlich überzeugte Autor dieser Zeilen.

Und wie es um die Zukunft der Kirche im Erzbistum Köln bestellt sein wird, soll auch in Bad Münstereifel möglichst bald in größerer Runde erörtert werden. Dies am 24. September, ab 19 Uhr im großen und weitläufigen pädagogischen Zentrum des St. Angela Gymnasium. Hier werden sich nicht nur die Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände treffen und austauschen. Wird es im Verlauf des Abends auch eine 30-minütige Video-Live-Schaltung - unter anderem mit einem hohen Vertreter des Generalvikariats des Erzbistums Köln geben.

LeserReporter/in:

Manfred Görgen aus Bad Münstereifel

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