Lesung Ursula Schlößer
Ein Herz für Südafrika

Die Bergheimer Autorin Ursula Schlößer alias Louisa Raven nahm ihre Gäste mit auf eine Zeitreise in das Afrika der Jahre 1963 bis 1965. | Foto: H.J. Schloesser
  • Die Bergheimer Autorin Ursula Schlößer alias Louisa Raven nahm ihre Gäste mit auf eine Zeitreise in das Afrika der Jahre 1963 bis 1965.
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Bergheim (red). Ein wenig afrikanisch sollte es schon anmuten, als
Ursula Schlößer alias Louisa Raven ihre im Februar erschienen
Autobiografie zum ersten Mal vorstellte. Kostproben daraus las sie
jetzt in der Stadtbibliothek Bergheim.

Die aussagekräftigen Bildbände mit Fotografien von Südafrikas
Landschaften, der Tierwelt und den Menschen dieser Regenbogennation
boten die Basis für die Beschreibungen der Autorin. Die Lesung der
Autobiografie mit dem Titel „Letzter Aufruf für Louisa Raven“
fand aufmerksame Zuhörer, die gebannt an Schlößers Lippen hingen.

Ursula Schlößer unterbrach ihren Lesevortrag häufig durch das
Einstreuen von kleinen Anekdoten persönlicher Art und historischen
Ereignissen der beschriebenen Zeit von 1963 bis 1965, in der ihr Roman
spielt. Wichtig war, sich der Tatsache bewusst zu sein, dass es vor 58
Jahren in Südafrika weder TV noch Smartphones gab und der einzige
Nachrichtensender in Südafrika Springbok Radio war.

Zu ihrer persönlichen Situation erfuhr man, dass sie sich als
Kriegskind bezüglich Schulbildung beruflich in einer recht
chancenlosen Ausgangssituation sah. Dies änderte sich durch das
Studium der englischen Sprache im Mutterland. Nach zwei Jahren
beherrschte sie die englische Sprache fließend. Nur dadurch war es
ihr gelungen, einen Auslandsvertrag mit einem
Industrieofenbauunternehmen auszuhandeln, der ihr eine Tätigkeit in
Südafrika als Sekretärin und Pressesprecherin ermöglichte. Diese
Aufgaben in einem fernen Land mit der problematischen strengen
Apartheidspolitik waren eine enorme Herausforderung für die damasls
erst 22-Jährige. Schon am Tage ihrer Ankunft fiel ihre gesamte
Barschaft einem Diebstahl zum Opfer und für die Folgezeit musste sie
ihre Sensoren auf größtmögliche Achtsamkeit einstellen. Zäune,
Gitter, Wachhunde sowie tägliche Berichte über kriminelle Akte
wurden zum Alltag. In einem Kreis von eingewanderten Deutschen,
Schweizern und Österreichern fühlte sie sich jedoch geborgen und in
ihrer Gesellschaft lernte sie auch die Vorzüge Südafrikas kennen und
schätzen. In ihren Erinnerungen beschreibt sie unter anderem den
berühmten Krügerpark, das Voortrekker Monument in Pretoria, Durban
am indischen Ozean, den Besuch der Ndbele- Stammesgruppe, die
Viktoriafälle im damaligen Rhodesien/Sambia und die Fahrt mit dem
Blue Train von Johannesburg nach Kapstadt. Ihre Reise endet mit einer
24-tägigen Seereise vom Kap der Guten Hoffnung nach Venedig mit
zahlreichen Zwischenstopps entlang der Ostküste Afrikas. An den
Viktoriafällen zieht sie den Vergleich mit dem Forscher und
Missionar,David Livingston, der die Fälle als erster Europäer 1855
entdeckte. Er liebte dieses Land und seine Menschen sehr. Nach seinem
Tod entnahmen seine Weggefährten sein Herz und begruben es unter
einem Baum (wahrscheinlich einem Affenbrotbaum = Baobab). Nur seine
sterbliche Hülle wurde einbalsamiert und zur letzten Ruhe in die
Westminster Abbey nach London verbracht. Die Autorin fand, dass man
mit ihrem Herzen ebenso verfahren könne. Schrieb sie doch beim
Abschied von ihren Weggefährten: „Eines Tages werde ich
zurückkommen, aber in vieler Hinsicht werde ich Südafrika niemals
verlassen.“

Auf ihrer Zugfahrt von Venedig nach Köln lässt sie die vergangenen
ereignisreichen Jahren Revue passieren: War ihre Mission erfolgreich
und wird es ein privates Happy End für sie geben?

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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