Zukunft der Schullandschaft
Es besteht großer Handlungsbedarf - Umsetzung langwierig

Tagungsort und größtes Sorgenkind der Schulpolitiker war jüngst die Sekundarschule. | Foto: Archiv Deitenbach
  • Tagungsort und größtes Sorgenkind der Schulpolitiker war jüngst die Sekundarschule.
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Eitorf - Mit der künftigen Gestaltung der Schullandschaft befasste sich jüngst der Schulausschuss. Der kommissarische Schulamtsleiter, Kämmerer Klaus Strack, hatte sich auf Basis des vor einem Jahr verabschiedeten Schulentwicklungsplans kritisch mit der bestehenden Schullandschaft auseinandergesetzt und weitreichende Lösungsvorschläge erarbeitet. Nicht nur die Bedürfnisse der Schulen stehen dabei in der Diskussion, insbesondere die Zukunft der Betreuungseinrichtungen bildet einen Schwerpunkt.

Im ersten Halbjahr 2021 hatten sich Verwaltung und Politik mehrfach ausgetauscht. Im Sommer hatte Strack ein Thesenpapier erstellt und um weitere Vorschläge der Fraktionen gebeten. In der Vorlage zur aktuellen Sitzung hält Strack fest, dass bislang keine Stellungnahme, kein Vorschlag und kein Antrag aus der Politik eingegangen sei, sodass nur die Verwaltungsvorschläge in das nun vorgelegte Strategiepapier einfließen konnten. Auch in der Sitzung kamen trotz Aufforderung durch den Vorsitzenden Dietmar Tendler (SPD) keine Ergänzungen. Der Ausschuss empfahl dem Rat jedoch einstimmig, die Verwaltungsvorschläge zu beschließen.

Diese sind sehr breit gefächert und umfassen strukturelle Maßnahmen ebenso wie bauliche. Insbesondere soll das Betreuungsangebot mittelfristig vereinheitlicht und in Form Offener Ganztagsschulen an allen Standorten etabliert werden. Bereits im nächsten Jahr sollen am Standort Alzenbach zusätzliche Räume für die Betreuung bereitgestellt werden. Um sich zuspitzende räumliche Probleme im Verbund Alzenbach/Mühleip zu lösen, soll geprüft werden, ob die Grundschule Mühleip wieder als selbständige Schule geführt werden kann. Für den Standort Mühleip muss ein neues Raumkonzept für schulische Zwecke und zunehmenden Betreuungsbedarf erstellt werden. Für die Mosaikschule soll die Errichtung eines Neubaus an einem anderen Standort statt der Sanierung des Altbestandes an der Brückenstraße näher untersucht werden.

Die Umsetzung des seit 2014 diskutierten Anbaus an die Sekundarschule soll endlich beschleunigt werden. Doch gerade hier zeigt sich, wie lange sich selbst dringliche Maßnahmen hinziehen können. Christina Quadt, Abteilungsleiterin für Hochbau und Gebäudemanagement, informierte den Ausschuss über den aktuellen Sachstand. Auch bei zügigem Vorgehen erwartet sie einen Bauantrag erst im dritten Quartal 2024, die Fertigstellung erst Mitte 2028.

Zur Zeit wird ein begleitender Projektsteuerer gesucht, in einem zweiten Schritt dann in EU-weiter Ausschreibung ein Planer. Eine Machbarkeitsstudie ist in Vorbereitung. Aktuell steht der vorgezogene Bau eines Lehrerzimmers ebenso in Frage wie der beabsichtigte Austausch der provisorischen Klassencontainer am Siegdamm. Beim Lehrerzimmer wird inzwischen statt dem bereits beschlossenen Massivbau wieder eine Containerlösung erwogen. Diese sei schneller umsetzbar, eine Genehmigung dafür liege bereits vor und die Flexibilität für die Gesamterweiterung würde nicht eingeschränkt. Für die Klassencontainer am Siegdamm wurde zwar der Antrag eingereicht, doch hier sind nach der Flutkatastrophe vom Sommer erhöhte Anforderungen zum Beispiel an die Verankerung zu erwarten. Der Antrag läuft zwar weiter, die Verwaltung prüft jedoch aktuell, ob nicht stattdessen erneut Klassen ins Theater am Park verlegt werden können. Dort verzögert sich der geplante Umbau weiter. Wenn die Rahmenbedingungen wie Akustik oder W-LAN es erlauben, stünden den Schülern größere Räume als im Container zur Verfügung, die Gemeinde sparte pro Jahr etwa 100.000 Euro Mietkosten für Container. Schon die vom Ausschuss befürworteten Maßnahmen bedeuten angesichts vieler anderer Baustellen eine Herkulesaufgabe, doch damit ist es bei weitem noch nicht getan.

Die Verwaltung hat eine Reihe weiterer Defizite aufgelistet, die mittelfristig angegangen werden müssten. Für diese soll zunächst die Umsetzbarkeit von Lösungen geprüft und dann mit allen Beteiligten diskutiert werden. Die Überlegungen reichen von eigenen Turnhallen an den Schulen in Harmonie und Alzenbach über Barrierefreiheit für alle Schulen und einheitliche Betreuungskonzepte durch einen externen Träger bis zur Gründung einer Gesamtschule als Alternative zur Sekundarschule. Der Schulform als solcher mangele es an Akzeptanz, zu viele Schüler wanderten daher in Nachbarkommunen ab. Strack legt großen Wert darauf, dass offen mit den Problemen umgegangen wird. Die Schulpolitik müsse einen höheren Stellenwert bekommen, so sein Resümee als kommissarischer Leiter des Schulamts. Dem künftigen Leiter des inzwischen vom Sozialamt abgekoppelten Amt für Schulen und Jugend bliebe es dann vorbehalten, die Diskussion in Beschlüsse münden zu lassen.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Renate Deitenbach aus Eitorf

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