Ein Leben für die Akkordeonmusik
In memoriam Matthias Sturm

Matthias Sturm im Jahre 2020.  | Foto: Renate Sturm
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Hürth-Gleuel/Wesseling: Matthias Sturm ist am 8. Juli 2020 im Alter von 87 Jahren gestorben. Er war Ehrenvorsitzender des Bezirks Mittelrhein des Deutschen Harmonika-Verbandes Nordrhein-Westfalen.

Mit acht Jahren erhielt er Akkordeonunterricht, und mit 14 Jahren unterrichtete er selbst schon Schüler auf dem Akkordeon. Von 1948 bis 1951 studierte er an der Hochschule für Musik und Tanz Köln Geige, Klavier und Harmonielehre. Mit einigen Freunden und Schülern gründete er 1954 den Akkordeon-Club Gleuel, daraus entwickelte sich später das Akkordeon-Orchester Hürth-Gleuel e.V., dessen Vorsitz er lange innehatte. Er war auch gleichzeitig bis 1996 der musikalische Leiter, bis er den Dirigentenstab an Pavel Schickmann weitergab. 1972 gründete er das Jugendorchester. Daneben unterrichtete er an der Musikschule Frechen sowie in Remscheid Akkordeon.

Von 1976 bis 2001 war er außerdem Vorsitzender des Deutschen Harmonika-Verbandes Bezirk Mittelrhein und bekleidete ab 1996 auch die Position des stellvertretenden Landesvorsitzenden Nordrhein-Westfalen. Er wurde dafür vom Bezirk Mittelrhein zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Für seine zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten erhielt Matthias Sturm 1984 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Matthias Sturm hat in der Zeit von 1954 bis 2004 aktiv die Akkordeonszene in Hürth und der Region mitgestaltet. 2004 war er noch aktiv in die Vorbereitung und Durchführung der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen seines Vereins eingebunden. Damals erinnerte er sich an die Gründung - mit der Familie seiner späteren Frau Renate, geborene Thumm, wollte er nicht nur Hausmusik machen, sondern auch andere Kinder an das Akkordeon heranführen - durch Musikunterricht und durch gemeinsames Musizieren im Orchester. Am 16. August 1954 hatten sich zunächst sieben junge Leute zu einem Ensemble zusammengefunden. Der erste Auftritt war bei der Gleueler Kirmes ein Jahr später.

In den 1970er Jahren wurde der Verein nicht nur in der Region, sondern auch national und sogar international bekannt - durch Konzerte und Wettbewerbsbeteiligungen in Paris, Rotterdam, Luzern, Innsbruck, am Nordkap und sogar in den USA. Außerdem war er in Hürth nicht nur musikalisch präsent: in der Session 1973/74 stellten Prinz Matthias III. (Sturm), Jungfrau Horstine I. (Horst Thumm) und Bauer Hans I. (Andreas) das Dreigestirn von Hürth-Gleuel - alle Mitglieder des Akkordeon-Orchesters!

In einem Interview sagte er 2004: "Das Orchester mit aktuell 45 Aktiven, davon 15 Jugendliche, erfüllt mich mit Stolz. Es ist für mich ein ganz erhebendes Gefühl, dass ich miterleben konnte, wie das Pflänzchen, das ich gesetzt habe, Früchte trägt." Auch nachdem er den Taktstock abgegeben hatte, legte er das Akkordeon nicht beiseite.

Beim Jubiläumskonzert zum 60-jährigen Vereinsbestehen zehn Jahre später habe ich noch gemeinsam mit Gottfried Weber, dem Gründungsdirgenten des benachbarten Akkordeon-Orchesters Wesseling, länger mit ihm beim anschließenden Empfang gesprochen. Er hatte sich damals sowohl im Verein als auch in der Akkordeonszene ziemlich zurückgezogen, zumal er abends nicht mehr gut Auto fahren konnte.

Herzliche Anteilnahme an seine Frau Renate, seine Weggefährten im Orchester, seine Freunde. Trauerfeier und Urnenbeisetzung erfolgten im engsten Familienkreis. Zu einem späteren Zeitpunkt ist ein Gedenkkonzert in der Kirche St. Dionysius Hürth-Gleuel geplant.

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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