Die Bergischen Kohlenmeiler Tage
Köhler in Altenberg

Kohlenmeiler in Altenberg, Mai 2019
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Mit dem Köhlereiprozess sind erhebliche Beeinträchtigungen von Luft und Boden verbunden! Ungefähr ein Drittel des Holztrockengewichts wird in Form von Pyrolyseprodukten in die Atmosphäre emittiert. Ein weiterer Teil der Pyrolyseprodukte, die als Flüssigkeit anfallen, wie zum Beispiel Holzteer, ist für Bodenverunreinigungen verantwortlich." (Quelle:Wikipedia)

Heute  noch sehen wir die Spuren der Köhlerei in der Bergischen Landschaft  Durchgewachsene Niederwälder oder  alte Meilerplatten sind sichtbare Bestandteile der Vergangenheit. Welche aber nicht nur negativ zu sehen sind, denn Dank der Niederwälder konnte sich eine besondere Fauna ansiedeln.

So beginnt für mich die Einstimmung auf den Abend am Meiler, der Bergischen Kohlenmeilertage in Altenberg, am Wanderparkplatz Bülsberger Weg. 

Dort wurde am 18.Mai ein Kohlenmeiler errichtet, der eine Woche seine "Arbeit" macht, um schlussendlich das Produkt Holzkohle zu erzielen. Hochwertige Holzkohle, denn dieser Meiler wird mit Buchenholz bestückt. Zwei waschechte Köhler sind 24/7 anwesend, um den Meiler zu bearbeiten und zu beaufsichtigen. Eine interessante und schweißtreibende Arbeit. Ob sie gesund ist, will ich nun mal offen lassen, denn der Qualm und Staub dürften nicht........Aber lassen wir das! Viele Arbeiten sind ungesund. Erfreuen wir uns also an einer sehr alten Handwerker Tradition. 

Im Vorfeld habe ich natürlich an die Initiatoren einige Fragen gestellt. Auch damit ich von dem was Wikipedia mir mitteilt, in Zeiten wo sich alles um Umweltbelastung und Luftverschmutzung dreht, etwas Abstand gewinnen kann und die Bergischen Kohlenmeilertage begreifbar mache. Die Biologische Station Rhein-Berg in Kooperation mit dem Zweckverband Naturpark Bergisches Land
gefördert durch das Netzwerk Kulturlandschaft des Landschaftsverbands Rheinland im Rahmen des Projektes „Wir machen Kohle“ zeichnet verantwortlich, für den 1.Kohlenmeiler im Rheinisch Bergischen Kreis, nach 100 Jahren.

In erster Linie bin ich zu der Überzeugung gelangt, das was dort mehr oder weniger eine Schauköhlerei ist, wird nicht groß der Umwelt schaden. Das Köhlerhandwerk ist ein "ausgestorbener" Berufszweig. Umso schöner und wichtiger, dass es noch Menschen gibt, die diesen Beruf der Nachwelt begreifbar machen können. Vor Ort in Altenberg betreiben die Köhler und ihre vielen Helfer traditionelles Handwerk und leisten einiges.

Diese Arbeit demonstrierten sie heute z.B. 4 Grundschulklassen der Schule aus Odenthal. Die Kinder waren sichtlich beeindruckt , denn bislang kannten sie Holzkohle nur aus dem kleinen Beutel von Tanke oder Supermarkt. Begreifbar gemachtes altes Handwerk, welches auch aufzeigt warum die Natur im Bergischen Land teils aussieht, wie wir sie heute kennen.

Mittlerweile wird der Meiler täglich kleiner, denn es ist schon einiges an Holzkohle entstanden. So dürfte heute  nur noch ein Drittel des am letzten Samstag aufgeschichteten Meilers vorhanden sein.  

Bei meinem Gespräch mit einem der Odenthaler Waldbesitzer konnte ich erfahren, die meiste Grillkohle in unseren Märkten stammt aus fernen Ländern. Teilweise sogar aus den Tropen. Anders heute hier in Altenberg. Es wurde nur heimisches Buchenholz verwendet.

Der anwesende Förster erzählte etwas über die Löcher in den Stämmen, die vom Borkenkäfer stammten. Gerade im Moment ist in Deutschland viel Holz zu bekommen, nicht nur wegen der Stürme sondern auch wegen der Käfer.

Abgerundet wird das "Köhlercamp" durch Informationsstände rundum Holz und Holzkohle. Spannend für die Schüler dürfte auch die Herstellung von Zeichenkohle gewesen sein.

Demnächst ziehen sie weiter und errichten ihr Lager für ein paar Tage in Solingen. Auch dort wird dann anschaulich das Köhlerwesen erklärt. Doch heute gab es erstmal eine kleine Überraschung aus der "Nachbarschaft". Ein Mann, der in der Nähe wohnte, brachte den Männern Frikadellen und bedankte sich für deren interessante Arbeit. Man war ein wenig perplex, doch die Frikadellen schmeckten gut und auch das kalte Kölsch dazu, war genau richtig für den Feierabend.

Bis Sonntag sind sie noch in ihrem Altenberger Lager und verkaufen die Holzkohle , die sie produziert haben.

LeserReporter/in:

Elisabeth van Langen aus Köln

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