Historische Karte um 1720 zeigt ein Stück Geschichte des Hochwasserschutzes am Pulheimer Bach
Jubiläumsjahr 2020 - 300 Jahre Hochwasserschutz am Pulheimer Bach

- Karte der Wasserläufe und Straßen bei Brauweiler mit Bell, Groß- und Kleinkönigsdorf, Dansweiler, Glessen, Sinthern, Freimersdorf, Lövenich, Widdersdorf, Geyen, Pulheim; betr. insbes. den Pulheimer Damm bei Widdersdorf und „die Bach“ von Geyen nach Pulheim - erstellt um 1720
Transkription: Dr. Dieter Kastner und Peter Schreiner - Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Horst Engel
- hochgeladen von Anja Fiedler
Die Geschichte des Hochwasserschutzes am Pulheimer Bach ist lang. Horst Engel, Verbandsvorsteher des Unterhaltungsverbandes Pulheimer Bach, weist in diesem Zusammenhang auf das Jubiläumsjahr 2020 und die 300-jährige Geschichte des Hochwasserschutzes hin und kann historisch Interessantes berichten.
Während Glessen, Sinthern und Geyen stets vom Hochwasser des Pulheimer Bachs bedroht waren und die Hochwasserschutzmaßnahmen bis heute andauern, gab es für das damalige Dorf Pulheim eine zusätzliche Hochwassergefahr aus einer ganz anderen Richtung – aus Richtung Widdersdorf. Dort vereinigten sich drei eigentlich harmlose Ville-Bäche. Ihr Niederschlagswasser versickerte, zumindest meistens. Bei Gewitterregen konnte sich jedoch damals durch die vereinigten Wasserfluten ein für das Dorf Pulheim gefährliches Hochwasser aufbauen. Ein Hochwasserschutzdamm musste also her. Die Pulheimer kauften deshalb bei Widdersdorf ein Stück Land und bauten den 3 Meter hohen „Polheimer Dam“. Sein Schutz erwies sich als trügerisch. Ein plötzlicher Dammbruch und eine nicht mehr für möglich gehaltene Flutwelle überraschte das Dorf. Das Ereignis muss so traumatisch gewesen sein, dass es in einer historischen Karte um 1720 festgehalten wurde (s. Titelfoto). Die Karte zeigt mit dem Buchstaben D diese Stelle. Der Vermerk in alter Sprache lautet: „Wie das wasser nacher Polheim in die bach ist geflossen, alß der dham ist durchgebrochen“.
Im Jahr 1958 gab es zwischen Lövenich und Brauweiler die letzte große Überflutung (s. Foto). Mit dem Bau des Kölner Randkanals, der 1959 fertiggestellt wurde, war die Überflutungsgefahr weitgehend gebannt. Heute münden die begradigten „Ville-Bäche“, als nördliche und südliche Dansweiler Ronne, als Freimersdorfer und als Brauweiler Ronne, mit zusammen knapp 15 Kilometer Gesamtlänge, in den Kölner Randkanal. Dieser leitet das Wasser bei Worringen in den Rhein. Gut für den Hochwasserschutz, jedoch schlecht für die Grundwasserneubildung. Aber das ist wieder ein anderer Blickwinkel, der separat beleuchtet werden muss. Für die Unterhaltung der Ronnen ist der Bachverband zuständig.
Freundliche historische Grüße
Anja Fiedler


Autor:Anja Fiedler aus Pulheim | |
Anja Fiedler auf Facebook | |
Anja Fiedler auf Instagram |
4 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.