Wo bleiben die Angehörigen?
Berichterstattung nur über suchtkranke Promis?

Co-Abhängigkeit kommt in den Medien kaum vor!
Das macht mich wütend.
Co-Abhängigkeit heißt, dass der Alkoholismus eines Suchtkranken auch Verwandte, Freunde und Bekannte betrifft. Ob gestern im "Kölner Treff", in der "NDR Talk Show", im "Riverboat" oder im "Nachtcafé" - in verschiedenen Talkshows berichten trockene Alkoholiker über ihren Weg aus der Sucht.Toll das bekannte Sportler, Journalisten und Schauspieler:innen sich outen und sich zu IHRER Vergangenheit und dem Konsum bekennen. Sie erklären wie gut sie sich fühlen, was sie getan haben und wie toll sie es finden dass sie ihre Sucht in den Griff bekommen haben.Ja, ich freue mich sehr für sie und ich finde sie sollten stolz sein, auf das, was sie geleistet haben.Aber was ist mit den Angehörigen? Wer spricht über die Situation von Co-Abhängigen in den Medien? Ca. 2 Millionen Alkoholkranke stehen rund 8-10 Millionen Menschen gegenüber die mit der Co-Abhängigkeit (Mit-Betroffenheit) konfrontiert sind. Ja, halte es für gut und richtig das immer mehr Alkoholiker offen über ihre Sucht sprechen. Gleichzeitig fordere ich aber auch, dass auch Angehörige und Co-Abhängige mehr Aufmerksamkeit bekommen. Denn: Co-Abhängige fühlen die Krankheit von Alkoholikern mit - und Co-Abhängigkeit entwickelt sich oft unbemerkt.
Einmal mehr „outet“ sich, mit Hardy Krüger jun., ein Promi zu seiner Alkohol – Krankheit und einmal mehr berichten die Medien darüber. Hardy Krüger jun. „möchte Betroffenen Zuversicht schenken“.
Er spricht offen über seine Sucht und den plötzlichen Kindstod seines Kindes.
Ein ergreifendes Thema fürwahr, traurig und geeignet die Massen vor die TV-Geräte zu holen. Gestern WDR „Kölner Treff“ ergreifende Worte UND wieder einmal kein Wort zu Angehörigen.
Wann sehe ich dort Menschen die im Umfeld leben, davon betroffen sind das ein Suchtkranker seine Trauer ertränkt, seine Familie tyrannisiert, die Frau oder den Mann schlägt und drangsaliert.
Ja, Hardy Krüger jun. Wurde vor zehn Jahren hart getroffen. TÄGLICH aber trifft es Menschen in unserer Umgebung hart und härter. Wo ist die Talk-Show, das Magazin oder eine andere Berichterstattung, die über die Gefühle der Partner, der Kinder, der Verwandten, der Freund und vor allem auch der Kollegen im beruflichen Umfeld eingehen? Ich durfte vor Kurzem eine Präventionsarbeit in einem großen Industrieunternehmen leisten. Mit großer Hochachtung vor der Unternehmensleitung kann ich sagen: Endlich ein Schritt in diese Richtung. Es wurde aber auch deutlich das die Kollegen, die Vorgesetzten und die Inhaber zum großen Teil überfordert sind. In jedem Bereich, in der Familie, im Umfeld und auch im Kollegenkreis herrscht Überforderung. Niemand weiß genau: Wie verhalte ich mich gegenüber dem Suchtkranken.
Hier ist Aufklärung und Information angebracht.Liebe Medienschaffenden: Nicht immer nur die Promis befragen, nicht immer nur Effekthascherei und Sensationslust. Auch mal aktiv auf die Menschen zugehen, die kaum Unterstützung erhalten.
Mehr dazu auf in meinem Podcast:Alkohol - Ein Hilfeschrei, Ratgeber und mehr..(Der Podcast)

LeserReporter/in:

Burkhard Thom aus Rhein-Erft

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