Das Leben der Blattläuse

Bild 1: Dunkel gefärbte, unbeflügelte Blattläuse.
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Feucht-warmes Wetter bedeutet Blattlauszeit. Viele Nützlinge können eine Invasion verhindern. Neben den Schwebfliegenlarven (Artikel vom 18.05.2019) rücken Marienkäfer und dessen Larven, die Florfliegenlarve aber auch Schlupfwespenlarven, Raubwanzen und manche Käferarten den Blattläusen (Aphidoidea) zu Leibe. Dabei haben diese kleinen Insekten einen komplizierten Lebenszyklus.
Im Frühjahr begegnen uns meist die flügellosen Weibchen, die durch Jungfernzeugung (Parthenogenese) viele Nachkommen haben. Viele Blattläuse sind lebendgebärend (vivipar) und im Sommer bringen die unbefruchteten Weibchen ausschließlich Weibchen hervor. Manche Blattlausarten legen Eier ab (ovipar). Im Verlauf des Sommers nehmen die geflügelten Exemplare zu, die dann zu anderen Pflanzen fliegen können. Bei mehreren Blattlausgenerationen im Jahr wechselt die sommerliche eingeschlechtliche Vermehrung im Herbst mit einer zweigeschlechtlichen Fortpflanzung ab. Dies ist dann oft mit einem Wirtswechsel verbunden.
Mit ihren stechenden Mundwerkzeugen saugen die Blattläuse entweder aus Zellen oder aus einem Röhrensystem der Kulturpflanzen Saft (Phloemsauger), der für die Pflanze wichtige Nährstoffe enthält. Dabei werden nicht selten pflanzliche Viruskrankheiten übertragen. Das bedeutet bei starkem Befall den Tod der Pflanze. Sie gelten daher als Schädlinge. Ihre Gegner werden als Nützlinge angesehen und zuweilen als biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel in großen Treibhäusern bzw. auf Feldern eingesetzt. Im Freiland werden beispielsweise die Florfliege oder auch räuberische Gallmücken verwendet. Neben kommerziell erhältlichen Schlupfwespeneiern kann der Gärtner aber auch einen Extrakt des Neembaums gegen die Läuse einsetzen. Der Neembaum enthält unter anderem Azadirachtin, ein Wirkstoff, der gegen viele Gartenschädlingen wirkt, indem er die Larvenentwicklung hemmt.
Manche Blattlausarten geben den Zuckerüberschuss aus den Pflanzensaft als Honigtau wieder ab, der gerne von vielen Insekten insbesondere Bienen geschätzt wird. So ist der Waldhonig bzw. Tannenhonig der von den Bienen gesammelte Honigtau der Baumläuse. Manche Arten leben eng mit Ameisen zusammen, die durch trommeln auf dem Rücken der Blattläuse um die Honigtauabgabe betteln.
Blattläuse haben Alarmpheromone, das sind Duftstoffe, die anderen Blattläusen mitteilen das Gefahr droht. Dies führt zum Abwandern oder sich-fallen-lassen der Läuse.
Zwar sind die Blattläuse eindeutig Pflanzenschädlinge aber sie sind auch Nahrungsquelle für viele Insekten, Spinnen und Vögel und somit ein wichtiges Bindeglied im natürlichen Kreislauf. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Pflanzenschädlingen und nützlichen Insekten führt zu einem gesunden Garten.

Bild 1: Dunkel gefärbte, unbeflügelte Blattläuse.
Bild 2: Beflügelte Blattlaus Generation.
LeserReporter/in:

Dr. L. Wickert aus Rhein-Sieg

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