Ein Nachmittag im viktorianischen England
Literarischer Start ins neue Jahr mit George Eliots "Middlemarch"

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Rheinbach. Die Jahresauftaktveranstaltung der örtlichen Buchhandlung Kayser, die traditioneller Weise Ende Januar stattfindet, zog auch in diesem Jahr eine größere Schar interessierter Zuhörer an. Die Veranstaltung stand im Zeichen der hierzulande wenig bekannten George Eliot und ihres Romans "Middlemarch". "Middlemarch" gilt in Fachkreisen als literarischer Höhepunkt der viktorianischen Romanära. Der Nachmittag "Auf einen Tee ins Middlemarch von George Eliot" kam alles andere als akademisch daher, obgleich er auch sehr informativ war. Gestärkt mit englischem Tee und Gebäck verfolgte das Publikum gut gelaunt und gebannt bis amüsiert den Ausführungen von Buchhändlerin und Literaturwissenschaftlerin Christel Engeland zum Leben von George Eliot, das selbst gut als Stoff für einen Roman geeignet gewesen wäre. Bedingt durch die konservative Moral der Zeit wagte die durch das englische Scheidungsrecht der Zeit gezwungenermaßen in "wilder Ehe" lebende Mary Ann Evans nicht unter eigenem Namen zu veröffentlichen und legte sich u.a. deshalb das männliche Pseudonym George Eliot zu. War die finanzielle Situation der Autorin in jüngeren Jahren lange prekär, so erschrieb sie sich im Laufe ihres Lebens schließlich ein Vermögen.

Zum Gespräch über Eliot und die fiktive Kleinstadt Middlemarch hatte sich die Buchhändlerin WDR-Sprecherin Regina Münch eingeladen. Diese erweckte die Charaktere des Buchs (die kluge, aber weltfremde  Dorothea, den verknöcherten Gelehrten Casaubon, den idealistischen Landarzt Tertius oder den wendehalsigen Wahlkandidaten Arthur Brooke) gekonnt zum Leben als sie ausgewählte längere Textpassagen in deutscher Übersetzung las. Auf diese Weise wurde die einfühlsame Figurendarstellung durch George Eliot und die subtile Auslegung  der Motive ihrer Charaktere deutlich. Die Sprache der Autorin und ihre feine Ironie sind zudem bewundernswert. "Middlemarch" kann daher auch für heutige Leser eine Entdeckung sein, sind sich Regina Münch und Christel Engeland einig.

Foto (c) Buchhandlung Kayser, Buchcover (c) dtv Verlag

LeserReporter/in:

Thea Tiger aus Rheinbach

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