1. Dirigententag des Deutschen Harmonika-Verbandes
Inspirierende Probenarbeit unter Leitung von Ian Watson

Die 30 Dirigenten bildeten ein Orchester, das im Spiegelsaal des Ringhotels Loew's Merkur einige Werke von Ian Watson unter Leitung des Komponisten einstudierte.  | Foto: Ingolf Schneider
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  • Die 30 Dirigenten bildeten ein Orchester, das im Spiegelsaal des Ringhotels Loew's Merkur einige Werke von Ian Watson unter Leitung des Komponisten einstudierte.
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Nürnberg/Wesseling. Beim ersten Dirigententag des Deutschen Harmonika-Verband konnten Bundesdirigent Stefan Hippe und Geschäftsführerin Corinna Probst 30 Teilnehmer aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg und vor allem den Akkordeonisten und Komponisten Ian Watson, Leiter des London Accordion Orchestra, im Spiegelsaal des Ringhotels Loew's Merkur begrüßen.

Zunächst berichtete Ian Watson - unterstützt mit Foto-Illustrationen über den Beamer -, wie er schon als kleines Kind in Colchester Akkordeonunterricht von seiner Mutter genossen hat, später bei einem Lehrer in London auf Knopfakkordeon B-Griff umstellte und dann einige Solo-Wettbewerbe gewann. Als Solist spielte er mit dem BBC Symphony Orchestra in den ‘Last Night of the Proms’ Konzerten in der Royal Albert Hall. Er erreichte 1992 mit Jenny's Accordionists, ebenfalls aus Colchester, unter Leitung von Jennifer Neal beim World Music Festival in Innsbruck den 3. Platz, nachdem sich das Orchester seiner Mutter aufgelöst hatte. Dort gab es damals noch fünf Orchester. Nach dem Niedergang der Akkordeonorchesterszene in Großbritannien startete er 1999 mit dem London Accordion Orchestra neu, zunächst mit Schülern des Morley College und der Royal Academy of Music, in denen er unterrichtete. Als Ziel formulierten sie, Originalliteratur für Akkordeonorchester zu spielen, indem man Aufträge an bekannte Komponisten vergibt, und außerdem die Spieler musikalisch weiterzuentwickeln. 2012 komponierte Watson die inzwischen in Deutschland sehr beliebte Suite "2012" anlässlich der Olympischen Spiele in London. 2013 trat sein Orchester dann in Innsbruck in der Höchststufe an, damals noch als Morley Accordion Orchestra. Ian Watson lernte Stefan Hippe beim Galakonzert mit dem Nürnberger Akkordeonorchester kennen und lud ihn 2014 nach London ein zu einem Konzert "Bellows Across Borders" in der St. John's Smith Square Concert Hall. Heute spielen hier 50 Musiker unterstützt von einem professionellen Percussion-Ensemble.

Nach der Vorstellung seiner ersten Werke für Akkordeonorchester wurde an fünf ganz unterschiedlichen Kompositionen im Teilnehmer-Orchester gearbeitet: "Peace", zwei Sätze aus der Suite "Black Mountain", "One Tango", "Song Without Words" und "Clowns", ein humorvolles Werk, das Ian Watson Stefan Hippe zu seinem 50. Geburtstag für das Bundesakkordeonorchester gewidmet hat. Einige Mittelstufen-Stücke hatte Ian Watson für den "Super Accordion Orchestra Day" in Ripley geschrieben, dort kommen jedes Jahr im Herbst aus ganz Großbritannien etwa 80 Akkordeonisten zusammen, um einen Tag gemeinsam zu musizieren und am Abend ein kleines Konzert mit den erarbeiteten Werken zu geben. Es war eine inspirierende Probenarbeit, auch wenn es nicht für alle einfach war, seinen ausführlichen englischen Erläuterungen zu folgen. Auch ohne Percussion-Gruppe und bei einer etwas gewöhnungsbedürftigen Akustik bekam jeder einen guten Eindruck von den interessanten Werken.

Am Sonntag endete die Veranstaltung mit dem Besuch des Jubiläumskonzertes des Bundesakkordeonorchesters unter Leitung von Stefan Hippe im Neuen Museum. Dieses Orchester zählt seit seiner Gründung 2010 zu den führenden Interpreten für neue Originalmusik. Die etwa 30 Musiker kommen aus ganz Deutschland und studieren an drei Tagen auf eigene Kosten ein Konzertprogramm pro Jahr ein. Viele Komponisten waren beim Jubiläumskonzert im Neuen Museum anwesend. Auf dem Programm: Lutz Stark: Feuerwerk, Caio De Azevedo: Augenblick und Ewigkeit, Ian Watson: Clowns, Deni Dekleva-Radakovic: Schegun-Schegatsch, Stefan Hippe: Adagio, Gustav Holst: Jupiter aus »The Planets« im Arrangement von Katja und Stefan Hippe. Und als Uraufführung die Komposition des Gründers und Leiters "BuAkkO 10 - 10 Jahre BuAkkO in 100 Sekunden". Der Deutscher Harmonika-Verband war mit einer großen Abordnung da. Es gratulierte stellvertretend der Präsident Jochen Haußmann, er nannte diesen besonderen Klangkörper einen "Glücksfall für die deutsche Akkordeonorchesterszene". Und Mitgründer Prof. Matthias Hemmje freute sich über die zehnjährige Erfolgsgeschichte und wünschte sich als nächstes Auftrags-Arrangement die "Schottische Symphonie" von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Der Saal war brechend voll - alle Notsitze waren aufgestellt, etliche Zuschauer standen - wie zum Schluss nach der spritzigen Präsentation des "Jupiters - The Bringer Of Jollity". Langanhaltender Applaus und standing Ovations veranlassten den Dirigenten zu einer Ausnahme von der Regel - es gab eine Zugabe, ab Ziffer 13.

Vorher waren die Teilnehmer des Dirigententages auch zum Sektempfang im Neuen Museum eingeladen. Für zehnjährige Mitgliedschaft im Bundesakkordeonorchester konnte Präsident Jochen Haußmann fünf Musiker auszeichnen: Franco Coali, Monika Schneider, Silke D'inka, Andrea Nolte und Stefan Hippe als Gründungsdirigenten.

Zeit zum Austausch unter den Teilnehmern war rar - da gab es eine einstündige Kaffeepause und ein ebenfalls auf eine Stunde geplantes gemeinsames Abendessen am Samstag. Ansonsten war der Samstag mit Werksvorstellung und Probenarbeit von 13 Uhr bis 21 Uhr ausgefüllt Und zum Frühstück traf man sich dann ab 8 Uhr am Sonntag im Restaurant. Anschließend anderthalb Stunden Proben und Durchlauf der angespielten Stücke. Und gleichzeitig begann schon der Sektempfang im Neuen Museum.

Außerdem gab es noch zwei Notenausstellungen der Amusiko Musikverlage Marl - hier werden die Werke von Ian Watson verlegt - und vom Musikversand und Verlagsgruppe Notenwunderland und Jetelina Akkordeonmusik Trossingen.

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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