Schönecker - Sasse - Nowak in Wesseling
Wieder ein R(h)einJazz-Konzert

Ihr Debut gab das kammermusikalische Jazz-Trio Schoenecker - Sasse - Nowak in der Besetzung Gitarre - Klavier - Bass im Wesselinger Rheinforum.  | Foto: Anita Brandtstäter
  • Ihr Debut gab das kammermusikalische Jazz-Trio Schoenecker - Sasse - Nowak in der Besetzung Gitarre - Klavier - Bass im Wesselinger Rheinforum.
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Wesseling. Nach dem erfolgreichen Open-Air-Konzert der Stadt Wesseling im Wesselinger Rheinpark mit dem Akkordeon-Orchester Wesseling am Sonntag gab es am darauffolgenden Donnerstag dann das erste Indoor-Konzert in der Reihe R(h)einJazz im großen Saal des Rheinforums. Erst gut zwei Wochen vor der Veranstaltung wurde das im Stab für außergewöhnliche Ereignisse der Stadt positiv entschieden. Trotz der nur ganz kurzen Zeit der Bewerbung waren knapp 40 Musikfreunde ins Rheinforum gekommen - mit Mund-Nase-Bedeckung, und sie schrieben sich in Listen zur Nachverfolgung von Infektionsketten ein.

Der Pianist Martin Sasse ist in Wesseling wohlbekannt, hat er im Rheinforum schon zweimal mit seinem Trio konzertiert - 2015 und 2019. "Was für ein schöner Abend im Rheinforum!" war sein Fazit nach dem Konzert. Und das fanden nicht nur die Musiker, sondern auch die Zuhörer, die alle gut gelaunt und beschwingt nach gut zwei Stunden den Saal verließen. Kammermusikalischer Jazz mit Joachim Schönecker, Gitarre; Martin Sasse am Flügel und Matthias Akeo Nowak am Kontrabass wurde geboten, und es war für die drei Musiker in dieser Besetzung ein Live-Debut in Wesseling. Ende letzten Jahres haben sie sich erst zusammengefunden und im Dezember 2019 Studioaufnahmen gemacht. "Es war eine große Freude heute im Rheinforum in Wesseling! Erster Gig seit März und erstes Konzert dieser Formation, doppelte Premiere," so reflektierte Joachim Schönecker das Wesselinger Konzert.

Die drei Musiker möchten anknüpfen an die Tradition des Nat King Cole Trio in den 1940er Jahren und des 1952 gegründeten Trio des legendären kanadischen Jazz-Pianisten Oscar Peterson. 2002 wurde in dieser Besetzung Gitarre, Piano und Bass das hochgelobte Album "The Golden Striker" mit dem Bassisten Ron Carter aufgenommen. On Jazz Review schrieb dazu "The Golden Striker is yet another of Ron Carter's recordings of musical gems that glow, rather than glitter, as he develops memorable tunes, nonetheless deceptively difficult to achieve in the hands of less accomplished musicians, that listeners would want to hear repeatedly because of their beauty and accessibility".  Und mit dieser Rezension kann man auch das neue Trio und ihr Konzert 2020 charakterisieren.

Die Set-List enthielt sowohl Standards als auch Eigenkompositionen von Schönecker und Sasse. Die Ballade "Body and Soul" von Johnny Green aus dem Jahre 1930 und den Song "There’s a small hotel" von Richard Rodgers aus dem Jahre 1936 hat Martin Sasse für diese Formation arrangiert. "Is that so" von Duke Person aus den 1960-ern und "Doujie" des Gitarristen Wes Montgomery aus dem Album "Groove Yard" von The Montgomery Brothers von 1961 ergänzten das Programm. Beeindruckend die solistische Intro von Schönecker beim Balladen-Medley aus "Autumn in New York" von Vernon Duke aus dem Jahre 1934 und "Pannonica" von Thelonious Monk aus den 1950er Jahren, gewidmet der Jazz-Förderin Baroness Pannonica de Koenigswarter, eine Nachfahrin der englischen Rothschilds. Vier Eigenkompositionen stellte das Trio vor: von Joachim Schönecker "Blues and fashion", "Do you remember me" und "Ban Ray" sowie den "Groovy waltz" von Martin Sasse.  Als Zugabe brachten die drei einen Welthit von Ella Fitzgerald aus dem Jahre 1939: "Stairway To The Stars" von Matty Malneck and Frank Signorelli. Die meist schlicht und leicht präsentierten Themen sind immer die Ausgangspunkte der sensiblen Improvisationen der drei Musiker, im Laufe des Konzertes entwickelte sich das Zusammenspiel weiter - die Interaktionen und Variationen.

Joachim Schönecker hat als Gitarrist mit vielen internationalen Größen wie Patti Austin, Paquito D ́Rivera, Peter Erskine, Peter Bernstein, Chris Potter, "Toots" Thielemans, John Marshall, Michael Abene, der WDR Bigband und dem WDR Sinfonieorchester im Studio oder bei Konzerten zusammengearbeitet. Er hat unter seinem Namen fünf, von der Kritik hoch gepriesene, CDs veröffentlicht. Er hat Jazzgitarre und Ensemblespiel an diversen Hochschulen unterrichtet und ist jetzt Dozent am 'Conservatorium Maastricht' in Holland. 

Martin Sasse stammt aus Hamm in Westfalen. In der deutschen Jazz-Szene hat sich der Pianist und Komponist längst einen guten Ruf erworben. Einen besonderen Namen machte er sich allerdings international, in Amerika und Japan schätzen ihn Musiker und Kritiker gleichermaßen. So arbeitete Sasse mit Leuten wie Saxofon-Größen Charlie Mariano oder Steve Grossman, tourte mit Weltstar Sting, war mit Al Foster Quartet in Europa unterwegs und trat mit Philip Catherine oder dem Dusko Gojkovich Quartet auf.

Gegenwärtigkeit zeichnet das Spiel des in Köln lebenden Kontrabassisten Matthias Akeo Nowak aus. Längst ist er integraler Bestandteil der jungen, deutschen Jazzszene. Es gelingt ihm, seine Stimme in der Mitte der Musik zu finden - aus seinen japanischen Wurzeln heraus - und sie dort mit seinem erdigen Spiel zu begleiten oder auch zu führen.  

Ein schöner und erfolgreicher Einstieg in die R(h)einJazz-Reihe nach dem Corona-Lockdown.

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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