Eine Gruppe von Mädels will einfach helfen
"Behelf-Mund-Nase-Masken für Wesseling"

Die ersten zehn Masken gehen in die Auslieferung.  | Foto: Anja Katrin Lustig
  • Die ersten zehn Masken gehen in die Auslieferung.
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Wesseling. Mit einem Beitrag von Manuela Hannes in der Wesseling-Gruppe, in der mittlerweile 14.000 Facebooker sich zu allem in Wesseling und um die Stadt am Rhein herum austauschen, fing alles an. Stefanie Krschies aus Potsdam hatte begonnen, Mund-Nase-Masken zu nähen, da sie für medizinisches Personal inzwischen genauso vergriffen sind wie für Privathaushalte Toilettenpapier. 

Hilly Schierenberg fragte nach dem Bedarf in Wesseling. Zahnärztin Susanne Giesen-Pätz versicherte, dass der hoch sei. Benötigt wird Mundschutz in Krankenhäusern, Praxen, Pflegeheimen, von Pflegediensten, Hilfsorganisation, Fahrdiensten... Da im Rathaus in der aktuellen Situation keine Unterstützung verfügbar war, wurde man selbst aktiv. Anleitungen wurden gesichtet - von der Stadt Essen und von ViaNobis und von vielen anderen. Es bildete sich ein Kern-Nähteam mit Nina Schoder, Hilly Schierenberg und Anja Katrin Lustig. Außerdem mit im Gründungsteam für Transportdienste Martina Schmickler und Beate Schultz.

Anita Brandtstäter, Administorin der Wesseling-Gruppe, fasste den Status zusammen und veröffentlichte einen Beitrag, bei dem sich sowohl Materialspender als auch Helfer sowie Organisationen, die Bedarf haben, melden sollten. Hilly Schierenberg merkte dazu an: "Was wir nicht möchten, ist, dass alle dies als 100 % Schutz ansehen. Die Masken sollen denen zur Verfügung stehen, die eigentlich Schutz brauchen aber keinen mehr bekommen. Es ist als 'besser als nix' zu sehen."

In einer Facebook-Gruppe Behelf-Mund-Nasen-Masken für Wesseling organisiert sich das virtuelle Team. Inzwischen sind zwanzig Näherinnen dabei, weitere Freiwillige kümmern sich um Transportdienste, um die Koordination von Spenden, die Organisation der Transporte, die Materialdisposition, waschen und trocknen die bei 90 Grad vorzuwaschenen Baumwollstoffe.  Die Mitglieder machen alles unentgeltlich und in ihrer Freizeit. Eine Kooperation mit der Feuerwehr über Oliver Koch und André Bach sichert die Verteilung, dort werden die fertig genähten Masken für alle, die in der professionellen Pflege arbeiten, hygienisch aufbereitet.

Die Schneiderin Carine Röhling De Grave brachte ein große Stoffspende ein. Benötigt werden Baumwollstoffe, aber keine gebrauchte Bettwäsche oder Hemden etc. Es sind weiter insbesondere Spenden von Schrägband - für eine Maske benötigt man 2 m - und rostfreiem Schmuckdraht willkommen. Auf diesen Aufruf hin meldeten sich Sabine Kemper vom Mertener Scheunenlädchen Begeistern und die Urfelder Textildesignerin  Mara Kuropatva mit weiteren tollen Stoffspenden. Das Schrägband wird inzwischen außerdem von einigen aus dem Nähteam aus dünnem Stoff selbst produziert. Vielen Dank dafür an Mari Anco.

Mit Andrea Eßer vom Waschsalon Willems gibt es eine weitere Kooperation: dort ist jetzt die Annahmestelle von Stoffspenden, die dann vor dem Nähen bei 90 Grad gewaschen und bei 150 Grad gemangelt werden, und das Stoff-Zwischenlager.

Die erste Bestellung von zehn Masken wurde ausgeliefert an die Organisation Sozialhummel e.V. für ein Assistenzteam in Wesseling, das dringend Masken für die Pflege eines schwerbehinderten Mannes braucht. Jetzt arbeitet man an einem Großauftrag mit 500 Masken für das Wesselinger Dreifaltigkeitskrankenhaus. 150 Masken davon sind schon ausgeliefert, bei den "Kunden" der weiteren schon fertig gestellten 160 Masken sind das Dialysezentrum Wesseling/Brühl, Pflegedienste und Seniorenheime...

Und eine weitere Idee stieß in der Wesseling-Gruppe auf Begeisterung, insbesondere der Mediziner: das Corona Schutzvisier. Noch hat das Städtische Klinikum Görlitz gGmbH alles da, aber die Beschaffung von medizinischer Schutzausrüstung könnte sich bundesweit zu einem Problem entwickeln. Der Chef der Notaufnahme hat gemeinsam mit dem Hygieneteam und mit Unterstützung des Technischen Dienstes ein Schutzvisier gebaut. In einem Video findet man die Anleitung zum Nachbauen. Vielleicht findet sich eine „Heimwerker“-Gruppe auch in Wesseling, die gerne in die aufgebaute Organisation integriert werden könnte. Bastian Theisen hat sich gemeldet, dass er mit seinem 3D-Drucker das Gestell dafür drucken könnte. Es wurde der Kontakt zu Dr. Stephan Rodtmann vermittelt.

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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