Das erneute kleine Schneeintermezzo hielt nur kurz an
Wie begonnen so zerronnen: Schnee vorerst Ade

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Von Manfred Görgen

Bad Münstereifel. Das städtische Ordnungsamt und die Polizei hatten sich auch am vergangenen Wochenende auf die, trotz Mahnung, lieber zuhause zu bleiben, zu erwartenden Besucher von nah und fern in den Eifeler Wintersportregionen gut eingestellt.

Damit auch am 3. Januarwochenende, das zumindest für einige Verkehrsteilnehmer, die zum Beispiel aus dem Raum Bonn, Rheinbach, Köln kommend die Route zum Michelsberg über den Ortsteil Bad Münstereifel-Scheuren gewählt hatten, zu einem schon bei der Anfahrt weniger erfreulichen „Erlebnis“ wurde:

Es wurde reichlich geblitzt, weil die komplette Durchfahrt der örtlichen Hauptstraße nur mit 30 Stundenkilometer zu befahren war. Wie Anwohner beobachtenden und berichteten, habe es an diesem Sonntag sehr häufig geblitzt.

Doch alles in allem zogen Polizei und Ordnungsamt positive Bilanz und hielt sich der Ansturm der Wintersportbesucher in der Eifel jüngst „in überschaubaren Grenzen“ und gab es „keine besonderen Vorkommnisse“ aus der erneut wieder verschneiten wunderschönen Eifel.

Noch vor wenigen Tagen versanken einige Fahrzeuge regelrecht in Matsch und Schlamm und fuhren den Bauern deren Wiesen regelrecht kaputt.

Der kleine „Trost und durchaus mit etwas Schadensfreude“ auch für Bauer Bernd Loben (71) aus Euskirchen-Kuchenheim:

Dass viele Menschen - meist von fern kommend - trotz der anzeigenden Durchfahrtsverbotsschilder sich massiv auf den Wiesen festfuhren und nicht nur mit ihrem Auto, sondern auch selbst in ihren danach verdreckten Klamotten verärgert nach Hause fahren mussten.

Am vergangenen Wochenende waren neben Polizei und Ordnungsamt auch die Räum- und Streufahrzeuge wie auf Fotos in Bad Münstereifel-Houverath zu sehen, pausenlos im Einsatz.

Und nach dem erneuten Schneefall in der Nacht zu Sonntag mit stellenweise bis zu 21 Zentimeter Neuschnee, wie es der ehemalige Weilerswister Standesbeamter Heinz Höver im Raum Zingsheim gemessen hatte, folgte der große dichte Nebel rund um den Michelsberg.

Wenig später in einigen Regionen dann Schneefall mit Regen vermischt. Waren die Straßen am Sonntagnachmittag aber noch einigermaßen gut befahrbar. Doch es wurde aber auch stellenweise glatt aufgrund von gefrorenen Böden und mussten nicht nur die Autofahrer höllisch aufpassen.

Nach entsprechenden Polizei Twitter-Nachrichten hatte ich mich jüngst erneut in der Eifelregion umgesehen, um schöne Fotos zu machen. Konnte auch ich feststellen, dass die Polizei mehrfach kontrollierte, allerdings nicht einschreiten musste.

Fast alle Parkplätze waren aber von Wintersportfreunden schon den ganzen Tag über auch am Samstag bereits überfüllt. Von Menschen, die sich auch mir gegenüber teils gereizt und aggressiv - trotz als fotografierenden Journalisten freundlich zu erkennen gebend - zeigten und sogar drohten.

Ebenso einem Bauern, der seine Wiesen absperren wollte. Dieser bekam sogar Schläge angedroht und soll dem Hörensagen nach auch welche bekommen haben. Ob Anzeige bei der Polizei vorliegt, kann ich nicht bestätigen. Habe ich aber ein Foto aus meinem Auto vom wegfahrenden Bauern aufgenommen, wie er sich kurz zuvor noch mit zwei Frauen vom Naturschutz unterhalten hatte, die mir den Vorfall dann so mitteilten.

Erstaunt über die vielen Patrouillenfahrten von Polizei und Ordnungsamt, die allerdings laut Beobachter nicht auf den Pisten zum Beispiel wegen fehlenden Maskentragen, sondern nur von Parkplatz zu Parkplatz Streife fuhren, auch ein zweifacher Vater aus dem Euskirchener Stadtgebiet.

Weil dessen Frau aus gut nachvollziehbaren Gründen endlich mal für ein paar Stunden alleine zu Hause ohne Mann und Kinder durchatmen wollte, hatte diese ihren Ehemann freundlich gebeten, sich doch bitte die beiden Kinder aufzupacken und in die Eifel zu fahren. Und da schon ab den vier Winden und Loch (angrenzender Rhein-Sieg-Kreis bei Rheinbach) am Samstagnachmittag keine Schneeflocke zu sehen war, lag der Trip zum Michelsberg auch für diesen Mann mit seinen beiden Buben durchaus aus verständlichen Gründen sehr nahe.

Der Vater versuchte aber bewusst wegen Corona zu anderen Menschen den nötigen Abstand zu wahren und war sich somit keines möglichen Vergehens bewusst. Einfach mit den begeisterten Kindern nur mal frische Luft in die Lungen einatmen, ohne an die Corona-Pandemie denken zu müssen. Wer konnte es ihnen verdenken ?

Die Kontrollfahrten der Polizei fand allerdings eine Frau aus Willerscheid, die mit ihrem Wagen am Michelsberg vorbeifuhr, irgendwie „schon in Ordnung“. Allein schon der gesundheitlichen Sicherheit aller gewidmet und berücksichtigend.

Das auch von vielen Bäumen umgebende und in diesen Tagen wegen Schneebruch etc. nicht ungefährliche Wäldchen am Michelsberg, nutzten augenscheinlich einige wegen fehlenden und nicht vorgesehenen sanitären Einrichtungen, um ihre Notdurft in jeglicher Form zu verrichten.

Verloren ging an diesem Tag, außer einem kleinen vormals wohl wärmender Handschuh, der einem Kleinkind gehörte, nichts.

Sah man unter anderem Hunde umhertollen. Einen  Vierbeiner, der freudig seinem Besitzer auf dem Schlitten bergab hinterherwetzte.

Am Samstagnachmittag auch der 71Jährige Landwirt Bernd Loben aus Kuchenheim mit seinen Enkelkindern – allerdings nur aus dem Wagen und damit Distanz heraus- vor Ort, um anzusehen, was sich am Michelsberg abspielte. Speziell Bernd Loben hatte aber auf Anfrage allerdings nicht die Schlitten- oder Snowboard-Fahrer bei ihren teils rasanten abschüssigen Touren im Blick, sondern er speziell nur wegen seinen kaputt gefahrenen Wiesen in die Eifel gekommen.

Die große Wiese links des Michelsberges, dort wo auch jüngst wieder zahlreiche, aber nicht so viele Autos wie noch Tage zuvor parkten, seien seit längerem sein Eigen, so Loben. Der Bauer aber auch mit Entsetzen und Kopfschütteln feststellten musste „das diese Wiese für dieses Jahres nicht mehr zu nutzen ist.“ Da würde im Frühjahr noch viel Arbeit auf ihn warten. Auf den Hinweis des Journalisten, dass er als Besitzer dem Hörensagen nach doch von der Stadt für die Schäden entlohnt würde, meinte er nur „Mal abwarten.“

Bevor die Fröste einsetzten und es vor Tagen noch getaut hatte, hatten sich erneut zahlreiche Autofahrer im Schlamm festgefahren und hinterließen tiefe und wie beackert aussehende Furchen.

Dürften nun aber die Zeiten überfüllter Parkplätze seit dem vergangenen Wochenende vorerst vorbei sein und unter anderem Förster und Jäger wieder aufatmen. 

Waren rund um den Michelsberg am Sonntag zwar auch wieder alle Plätze mit Autos gut gefüllt, am Sonntag allerdings fast den ganzen Tag über der Bereich Michelsberg in dichtem Nebel gehüllt. Somit Schlittenfahrer und Wanderer logischerweise kaum zu erkennen.

Wohl dem, der sich tags zuvor - trotz vorherigen Bitten der Behörden, lieber zu Hause zu bleiben - auf den Weg in die schöne Eifel begeben hatte und die Sicht von oben am Hang aus gesehen noch bis weit nach Köln und Bonn verdammt gut und ein wenig atemberaubend war.

Fotos: Manfred Görgen

LeserReporter/in:

Manfred Görgen aus Bad Münstereifel

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