Geplante Rodungsarbeiten in Brauweiler, Helmholtzstraße, aussetzen
Igel nicht im Winterschlaf stören

Gesunde Jungigel kurz vor der Auswilderung | Foto: Verena Wendt, Igelstation Weilheim
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Die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und Bürgerverein Pulheim (BVP) im Pulheimer Stadtrat, sprechen engagierten Tierschützern, u.a. den Tierfreunden Rhein-Erft, buchstäblich „aus der Seele“. In einem offenen Brief appellieren beide Fraktionen eindringlich an Bürgermeister Frank Keppeler, die geplanten Rodungsarbeiten in Brauweiler, Helmholtzstraße, zum jetzigen Zeitpunkt nicht durchzuführen, da ansonsten damit zu rechnen sei, dass Igel aus dem Winterschlaf geweckt werden. Die Tiere haben in dieser Jahreszeit in der freien Natur keine Überlebenschance. Nahrung, bestehend aus Insekten, ist jahreszeitgemäß noch nicht vorhanden.

Beide Fraktionen gehen davon aus, dass der damalige Beschluss des Fachausschusses unter gänzlich anderen Annahmen getroffen wurde. Nach Aussage der Verwaltung seien im betroffenen Bereich lediglich Bodendecker zu entfernen und nicht, wie sich jetzt herausstellt, Bäume, Hecken und Sträucher. Nach Auffassung der Fraktionen, gehört das Thema erneut im Fachausschuss diskutiert.

In Pulheim-Brauweiler, Helmholtzstraße, sollen in den nächsten Tagen auf einer Länge von 25 m Rodungsarbeiten für die vorgesehene Bushaltestelle der Besucherbusse für die Abtei durchgeführt werden. Zwar gibt es einen einstimmigen Beschluss zur Einrichtung der Haltestelle, allerdings ging aus der damaligen Verwaltungsvorlage nicht hervor, dass dies dazu führt, Bäume, Hecken und Sträucher in erheblichem Umfang zu roden. Vielmehr war in der Vorlage (83/2019) ausschließlich die Rede von Bodendeckern, die es zu entfernen gilt.

Die geplante Rodung hätte insbesondere für Igel, die dort Winterschlaf halten, fatale Folgen. Igel befinden sich in der Regel je nach Witterung bis ca. Mitte/Ende März im Winterschlaf und haben in der jetzigen Jahreszeit keine Überlebenschance in freier Natur. Sollte die Stadt Pulheim dennoch an zeitnahen Rodungsarbeiten festhalten, so bedeutet dies, dass vorhandene Schlafstätten zerstört und die geschützten Tiere ggfls. verletzt oder sogar getötet werden“, weiß Karin Oehl, mehr als 40 Jahre Betreiberin der Pulheimer Igelstation und in Fachkreisen als „Grande Dame der Igelpflege“ bekannt, zu berichten.

„Ein derartiges Fiasko muss auf jeden Fall verhindert werden und könnte im Falle der Zuwiderhandlung auch für die Stadt Pulheim zur Zahlung von empfindlichen Bußgeldern führen.“, sind sich die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und BVP einig.

Sollte sich die Verwaltung der Rechtsauffassung nicht anschließen, dass es zur Rodung eines neuen Beschlusses bedarf, fordern Grüne und BVP die dringende Beachtung von Schutzmaßnahmen für gefährdete Igel. Dies bedeutet, dass vor Rodungsarbeiten eine umfängliche Untersuchung des Geländes nach Igeln - nach Möglichkeit unter Hinzuziehung von Fachleuten - zu erfolgen hat. Sollten schlafende Tiere gefunden werden, sind diese aufzunehmen und unverzüglich in eine Igelstation zu bringen, damit dort qualifizierte Betreuung geleistet werden kann.

Beide Fraktionen sind sich einig: Bäume, Hecken und Sträucher stellen aus Sicht des Natur- und Artenschutzes einen wesentlichen Lebensraum für viele Wildtierarten, u.a. Vögel, Insekten und viele weitere Kleintierarten dar. Insbesondere im Hinblick auf den einstimmig beschlossenen Pulheimer Klima Appell sollten hier keine vorschnellen Tatsachen geschaffen, sondern einvernehmlich nach tragbaren Lösungen gesucht werden.

LeserReporter/in:

Renate Könen aus Elsdorf

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